Projekt - Sanierung eines alten Gasthauses

Wir lieben alte Gebäude, weil alte Gemäuer haben einfach noch den gewissen Charme, den moderne Gebäude niemals haben werden, zumal die heutzutage modernen Häuser oftmals keine Dächer mehr haben und nur noch aussehen wie lieblos in die Landschaft gestellte Schuhschachteln.

Deshalb würden wir am liebsten alle alten Gebäude kaufen um sie zu sanieren und ihnen neues Leben einzuhauchen.

Mit diesem Beitrag möchte ich dich mitnehmen – auf unsere Reise der Sanierung eines uralten ehemaligen Gasthauses. Es befindet sich im Waldviertel, und es war vor unserem Ankauf schon viele Jahre ungenutzt und  leer stehend.

Dadurch war es inzwischen unbewohnbar geworden. Eine kaputte Fassade, vermorschte Böden, eine nicht mehr funktionierende Heizung, nicht mehr funktionsfähige Wasserleitungen, kein Bad, und voll gefüllt mit alten, unbrauchbaren Möbelstücken und Gerümpel – das war der Ausgangspunkt unserer Sanierungs-Reise.

Dazu gab es zwei riesige, alte, sanierungsbedürftige Stadel, ein Plumps-Klo und noch einige komplett heruntergekommene Nebenräumlichkeiten, welche möglicherweise einmal als Stallungen dienten. Unsere Recherchen ergaben, dass das Gebäude noch vor 1900 errichtet wurde.

Warum wir es dennoch erworben haben? Ganz einfach, weil wir von Anfang an die Phantasie hatten, was wir daraus machen könnten und weil uns das Grundstück mit seiner Größe von über 2.700 Quadratmeter in absoluter Ruhelage von Anfang an total gut gefallen hat.

Ein paar Bilder des ehemaligen Gasthauses bei unserem Ankauf

Wie geht man an so ein Projekt grundsätzlich ran?

  1. Der erste Schritt ist immer die Phantasie. Du musst dir überlegen, wie das Objekt aussehen müsste, damit du es voll geil finden würdest. Was müsste alles anders sein? Welche Wände müssen weg oder verstellt werden? Wo soll das nicht vorhandene Bad hin? Wie soll das Bad aussehen? Wo soll der Wohnraum hin? Soll die Küche im Wohnraum integriert sein? Wo sind die Abflüsse? Ist das realisierbar? Wo soll das Schlafzimmer hin? Wo das WC? Wie soll das Gebäude beheizt werden? Schaffen wir eine Barrierefreiheit? Was ist erforderlich um eine Barrierefreiheit herzustellen? Gibt es irgendwelche Feuchtigkeitsprobleme, die beseitigt werden müssen? Wie können allfällige Feuchtigkeitsprobleme sinnvoll und nachhaltig beseitigt werden? Nachdem es sich in unserem Fall um ein riesiges Objekt handelt, kam natürlich auch die Frage auf: Will ich nur eine Wohneinheit schaffen oder zwei Wohneinheiten? Wie realisieren wir das Ganze ohne den Charme und den Charakter des Gebäudes zu zerstören?
  2. Der zweite Schritt bedeutet den Rechenstift zur Hand zu nehmen und beinhart zu kalkulieren. Dabei muss ich überlegen: Was kann ich selbst machen? Wofür brauche ich Professionisten? Was kostet das Ganze? (Deine Eigenleistung darfst du nicht mitrechnen, sonst fängst du erst gar nicht an) Wie lange brauche ich für die Realisierung des Projektes und ist es mir das auch wert?
  3. Wenn  die Phantasie sagt, dass das eine tolle Immobilie werden könnte und du mittels Rechenstift zu der Ansicht gelangst, das sich das Ganze lohnt, dann geht es an die Umsetzung. Umsetzung bedeutet, systematisch vorzugehen. Das heißt, immer einen Schritt nach dem anderen zu tun, und zwar in der richtigen Reihenfolge. Sprich erst muss sämtliches Mobilar entsorgt werden. Danach müssen unerwünschte Wandteile entfernt werden. Defekter Putz muss abgeschlagen werden. Unerwünschte Verfliesungen müssen entfernt werden. Dann müssen die Decken und Wände repariert werden. Dabei werden auch gleich notwendige neue Verrohrungen für die Elektrik in die Wände gelegt. Defekte Fenster müssen getauscht werden. Die alten Heizungsrohre und Heizkörper müssen weg. Danach erst wird der Boden raus gerissen. Der Untergrund wird für den neuen Boden vorbereitet. Dabei werden auch gleich sämtliche Verrohrungen, die in den Boden müssen, verlegt. Danach müssen noch sämtliche erforderlichen Abmauerungsarbeiten erledigt werden. Nun kann der neue Boden – egal ob Estrich oder Holzboden – gemacht werden.
  4. Jetzt erst ist die Drecksarbeit erledigt und es geht an die Gestaltung, an die Belegung der Böden und Wände, an die Gestaltung von Bad, WC und Küche.

Nun, wir haben unsere Hausaufgaben betreffend dieses Gasthauses gewissenhaft gemacht. Und unsere Phantasie hat uns gesagt, dass dieses alte Gasthaus ein wunderschönes Objekt werden wird. Weiteres sind wir mittels Rechenstift aufgrund der Eigenleistungen die wir erbringen können, zu dem Ergebnis gekommen, dass sich das Ganze lohnt. Damit geht es nun zur Umsetzung. Und bei unserer Umsetzung kannst du uns im Folgenden gerne begleiten.

After
Before

Urwald beseitigen

Als erste Aktion haben wir einmal den Hof und den Garten gerodet, denn das Gras und das Unkraut war da teilweise bereits 2 meter hoch. Die Tore der Scheunen liessen sich aufgrund des hohen Grases und des Unkrauts nicht mehr öffnen. 

Besonders herausfordernd war die Situation in dem riesigen Gartenbereich hinter den beiden Stadeln. Insgesamt benötigten wir zwei volle Arbeitstage um uns mit Mäher und Sensen bis zu den Grundstücksgrenzen durchzukämpfen. 

Dabei legten wir auch den Flüsiggas-Tank frei, welcher unter dem hohen Unkraut vollkommen verschwunden war.

Start der Monsterarbeit - entrümpeln, säubern, entkernen